Oh Herr, lass mir Flügeln wachsen
KommentierenKommentare (0) lesen als MP3 hören? klick mich #218 2019-02-28
oder lass mich zum Rammbock mutieren.
Es muss wohl am beginnenden Frühling liegen, dass sich mein nahezu schon fast buddhistischer Charakter in ein HB-Männchen verwandelt. Ursache dafür sind - wie so oft - meine lieben Mitmenschen, bzw. deren Verhalten.
Zwei Muster drängen sich mir derzeit ganz besonders auf:
1. Der Minderheitenschutz gepaart mit political correctnes
2. Die zunehmende Rücksichts- und Gedankenlosigkeit der Mitmenschen.
Zu 1 stelle ich fest, dass seit geraumer Zeit eine bestimmte Spezies von Menschen oder ähnlichem, wie Politiker, Medienvertreter, Frauenkampfverbände oder Kaninchenzüchtervereine geradezu euphorisch jeden noch so kleinen Erfolg ihrer Klientel bejubeln wie anno dazumal die erste Mondlandung.
Jaaaa noch NIE wurden so viele Schwarze und Frauen bei der Oscar Verleihung berücksichtigt. Ob Hollywood, Venedig oder Berlinale, die Frauen sind es, die uns die wahre Kunst ins Wohnzimmer bringen und verhindern, dass wir alten Säcke auf der Couch einschlafen.
Hurra, hurra auch wenn sie niemand wählen will, dann machen wir ein Gesetz, dass im Bundestag oder Konzernvorstand mindestens 50% Frauen vertreten sein müssen. Egal wo der Bürger sein Kreuzchen macht oder ob das DAX Unternehmen Pleite geht, wat mut, dat mut!
Der Hammer geschah kürzlich auf einer Karnevalveranstaltung aufgezeichnet für den WDR. Irgendein Komiker reißt seine Zoten und kommt dann auf den Doppelnamen der CDU Vorsitzenden Annegret Kramp Karrenbauer und macht ein seichtes Witzchen hinsichtlich der daraus folgenden Abkürzung AKK. Eine Frau fühlt sich derart in ihrer Ehre gekränkt, dass sie auf die Bühne stürmt, den Akteur anmacht und rum posaunt, dass er sich seine sexistischen Witze sparen könne und bei einem Männer Doppelname wäre das scheißegal wie der heißt und nur weil es sich um eine Frau handelt zieht er das ins Lächerliche. Frauen Doppelnamen verunglimpfen geht ja wohl gar nicht, dann schon lieber einen Staatspräsidenten als Ziegenficker bezeichnen.
A) bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wenn unser derzeitiger Gesundheitsminister Jens Spahn in Wirklichkeit Adalbert Schwan-Spahn heißen würde, der Typ würde ganz sicher auf ASS hinweisen und
B) liebe Frauen ist das wirklich das was ihr euch unter Emanzipation und Gleichberechtigung vorstellt?
Zu 2 ist es wie in jedem Jahr, wenn sich die Chips und Marshmellows gemischt mit Bier und billigem Rotwein erprobten Canapé Zombies aus ihren Winterhöhlen in die Zivilisation wagen. Nur drei kleine Beispiele: Neulich beim Einkaufen in einem Discounter, der zudem unmodern und wenig kundenfreundlich aufgebaut ist, es sind nämlich lange Gänge ohne Querverbindung, stehen mitten im Gang zwei Typen mit QUER gestellten Einkaufswägen, die gesamte Gangbreite nutzend und proleteten sich zu.
Unmittelbar nach meiner OP noch nicht wirklich fit, wackle ich in Richtung der Beiden und sie sehen mich 2X an. Als ich unmittelbar vor ihren Wägen stand, drehten beide ihre Köpfe - mit leicht geöffneten Mund und grenzenlosem Erstaunen in ihrem Blick - zu mir und waren fassungslos, dass ich dastand. Auf meine (zugegeben, es lag etwas Schärfe in meiner Stimme) bescheidene Frage ob sie den Gang freimachen könnten, antwortete einer: „Ja gibt es denn keinen anderen Weg?“
Oh Gott, auch aus gesundheitlichen Gründen muss ich in ein paar Monaten wieder Sport machen und dann werde ich keine Frage mehr stellen, sondern einfach die Einkaufswägen auseinanderspritzen lassen, grrrr.
Dann erzählt mir Mingle ihre U-Bahn Story. Sie fährt in einer gut besetzten U-Bahn, möchte aussteigen, bahnt sich den Weg zur Tür und der Zug fährt in den Bahnhof ein. Draußen steht eine Menschenmenge, der Zug hält, sie öffnet die Tür und eine Mauer aus Menschenleibern steht vor ihr.
Niemand bewegt sich auch nur einen Millimeter, sie können aber auch nicht in den Waggon, denn außer Mingle möchten noch ein paar andere aussteigen. Zu guter Letzt musste sich Mingle, bevor die U-Bahn einfach die Türen schließt und weiterfährt, (das ist normal in Berlin) wie ein Rammbock den Weg freischaufeln. Dass das bei ihrer zierlichen Gestalt mit 172cm und gerade mal 50kg nicht ganz einfach ist, versteht sich von selbst, grrrr.
Last but not least, meine Lieblinge kommen jetzt. Das sind die „mir entgeht nichts“ Spezialisten. Bevorzugt in den schmaleren Gängen von Malls traben sie mit einer, einen Hauch zu langsamen Schrittgeschwindigkeit, völlig sinnfrei durch die Welt der Einkaufszentren. Genau so schnell, dass man seinen Gang schon beschleunigen muss, um vorbei zu kommen, aber auch so langsam dass es mich nervt dahinter her zu zuckeln. Wäre ja kein Problem, wenn da nicht ihre Körperhaltung wäre, die mir im Unterbewusstsein signalisiert: Achtung! gleich erfolgt ein Spurwechsel.
Die Arme leicht gespreizt, den Kopf etwas schräg und die Augen vermeintlich konzentriert auf eine der Auslagen links oder rechts gerichtet, marschieren sie exakt in der Mitte des Ganges geradeaus in Richtung eines imaginären Ziels.
Yooo the scary old man setzt den Blinker links und setzt zügigen Schrittes zum Überholen an, denn der Vorrausgehende hat das Tempo gemäßigt, den Kopf mit samt schräger Haltung wie eine Antenne nach rechts gedreht, um die spiralförmige Thermoskanne zu bewundern und die Körpersprache deutet an, dass der Typ dahin will. Dann shiiiiitttt, brems, quietsch. Alles zurück, er hat auf der linken Seite den Akkuschrauber mit Korkenzieher und eingebautem Flaschenöffner entdeckt und schon wäre ohne Vollbremsung ein Crash mit mir unvermeidlich gewesen.
Leider hatte der Akku zu wenig PS und auch die Beschleunigung vom Korkenzieher entsprach nicht den Wünschen (wohlgemerkt es geschieht alles während des Gehens!) also weiter auf der Autobahn des Grauens.
Und dann passiert es! Vollbremsung, der Airbag ist kurz vorm auslösen. Der Typ hat irgendwo links oder rechts in der Auslage eine pinkfarbene Unterhose mit eingebautem Wärmekissen auf der rechten Pobacke entdeckt und so eine Sensation veranlasst ihn einen unverzüglichen Stopp einzuleiten und den gesamten Körper in diese Richtung zu drehen.
Um einen Aufprall zu vermeiden bleibt nichts anderes übrig, als ein Ausweichmanöver zu starten und endlich vorbei zu ziehen. Auf eventuellen Gegenverkehr kann dabei logischerweise keine Rücksicht genommen werden, grrrr.
Das waren jetzt nur drei Beispiele, gibt bestimmt noch genug andere. Und mir ist schon klar, dass sich nichts ändern wird und der Spruch eines Ex-Chefs „don’t fight the system“ zutrifft, aber das musste ich jetzt loswerden und dachte bei an den guten leider schon verstorbenen Georg Danzer und sein Lied „der oide Wessely“ als er sang: „Runter geh, aane oba haun, aa wanns nix ändern tät, mia huiftst wenigstens“.
In diesem Sinne.
Kommentare: