#273-28.08.2019 Warum ich manche Menschen zurechtweise.
In der letzten Zeit stelle ich immer öfter fest, dass mich Regelverstöße von fremden Menschen total nerven, obwohl es mich gar nicht betrifft oder gar behindert. Selbst wenn ich auf meinem Balkon sitze und auf der gegenüberliegenden Seite jemand mit dem Rad auf dem Gehweg fährt ärgert mich das so, dass ich häufig einen lautstarken Kommentar abgebe und auf die Straße verweise.
Auch wenn jemand (selbst wenn keine Kinder in der Nähe sind) bei Rot die Straße überquert, gebe ich meinen Senf ab. Und natürlich meine Lieblinge, die Smombies. Mittlerweile bin ich wieder so stabil, dass ich mich -wenn sie mit gesenktem Kopf auf das Handy starrend- in den Weg stelle und mich diebisch freue, wenn sie gegen eine 120kg Wand -in Form von mir- prallen. Um dann zynisch anzumerken: "Tja, wenn du geradeaus blicken würdest, würdest du sehen dass du nicht alleine auf der Welt bist".

In meiner 10-jährigen Erfahrungstour mit jungen, afrikanischen Frauen meist mit Kleinkindern, hatte ich niemals solche Anwandlungen. Deshalb versuchte ich das zu ergründen. Ist es der Altersstarrsinn? Mutiere ich zum Superspieser? Ist mir langweilig? Nöööö nachdem ich mir ein paar der vielen Bücher die ich zum Thema Psychologie und Hirnforschung las, in Erinnerung gerufen habe, stellte ich fest: Das ist ganz normal und betrifft nicht nur Alte oder Männer oder typisch Deutsche. Mag sein, dass sich die Spanier nicht über rote Ampeln aufregen, dafür haben sie andere Sachen, die sie ärgern.

Es geht auch nicht um belehren. Lernen tut niemand nach der Ansage etwas, denn der "Täter" weiß um seinen Verstoß. Es geht um Bestrafung. Und im Gegensatz zu der Meinung der meisten Psychologen, geht es mir schon besser, wenn ich meinen Frust losgeworden bin.
Bleibt die Frage warum ich (man) das mache? Ich denke es ist mittlerweile so, dass zu viele Menschen zu oft das Egoismuskonto überziehen. Solche Verstöße sind Verstöße gegen soziale Normen, gegen Gemeinschaftsregeln. Schon als kleine Kinder lernten die meisten unter uns, dass man ärgerlich werden muss, wenn jemand gegen diese Normen verstößt. Was für eine Art von Gesellschaftsleben ist es, wenn jeder die Gemeinschaftsregeln missachtet? Alle gehen bei Rot über die Straße, entsorgen den Müll, indem sie ihn aus dem Fenster werfen (geschah kürzlich 2x im Nachbarhaus), begehen Ladendiebstahl oder betrügen den Staat?

Jeder Mensch ist von Natur aus egoistisch. Was gibt es Egoistischeres als ein Baby? Und das ist auch gut so! Doch nach meiner Meinung handeln heute mächtig viele Menschen nur noch nach ihren Interessen und kümmern sich einen Dreck um soziale Normen. Hauptsache sie bekommen ohne Mühen das was SIE wollen. So wie der Typ der voll in ein frisch bepflanztes Beet einer Baumscheibe fährt, aussteigt, seinen Seitenspiegel einklappt und sich einen Dreck um die Frau schert, die das liebevoll bepflanz hat.
Nööö keinen Bock mehr darauf, solche Egomanen zu tolerieren!

Mir und allen die das Geschreibsl lesen wünscht da Bäääda ois Guade

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