#290-01.12.2019 Ein neuer, der letzte, Abschnitt beginnt.
Jetzt ist es also amtlich. Der Vergleich vom Arbeitsgerichtprozess wurde nicht widerrufen und zumindest der finanzielle Teil wurde bereits erfüllt und ich bin seit 01.07.2019 ohne Beschäftigung. Nicht arbeitslos, da ich (noch) arbeitsunfähig bin und Krankengeld beziehe, deshalb bin ich laut VdK lediglich ohne Beschäftigung, hahaha.
Erst jetzt -obwohl ich schon seit Dezember 2018 keinen Arbeitsplatz mehr aufsuchte- wird mir bewusst, dass ich urplötzlich sehr viel Zeit zur Verfügung habe. Gleichzeitig merke ich, dass mir die Zeit davonläuft, sozusagen aus den Fingern rinnt. Selbst bei wohlwollender Betrachtung und davon ausgehend, dass ich 90 Jahre alt werde, sind 2/3 meines Lebens vorbei. Wahrscheinlicher ist -bei all meinen körperlichen Schäden-, dass ich eher bei höchstens 80 den Löffel abgebe. Dann sind wir schon bei 75% verstrichene Lebenszeit. Wie lange bleibt die Mobilität, die geistige Beweglichkeit, die Flexibilität u.a.m.?

Interessant ist bei meinen Beobachtungen (fast wie früher der geniale Sigi Sommer bei seinen Spaziergängen), dass Menschen meines Alters bei den "U35"jährigen gar nicht mehr stattfinden. Nicht die mit denen ein direkter Kontakt stattfindet, sondern bei denen auf der Straße, beim Einkaufen, in den öffentlichen Bussen/U-Bahnen etc. Bin schon neugierig, wann mir ein Sitzplatz angeboten wird.
Mal sehen was da noch passiert. Selbst bin ich natürlich ganz anderer Meinung. Doch ein bisschen Realitätssinn schadet bestimmt nicht. Fazit: NOCH intensiver das Leben genießen und im Rahmen meiner Möglichkeiten der Hedonist bleiben -natürlich nur auf diese Art-, der ich immer war. Das Leben ist zu kurz, um zu jammern, streiten, zaudern usw. Bei all dem Scheiß den ich bisher in meinem Leben machte, stellte ich fest, dass ich das Meiste davon genauso wieder machen würde. Eigentlich sind es nur ganz, ganz wenige Dinge die ich nicht wiederholen würde. Nicht vergessen mein Motto: I don´t care, I don´t give a damn, I don´t give a fuck!

Dann gibt´s noch was zum Thema "sozial" tätig werden an Weihnachten. Ich kann nur sagen, das ist gar nicht so einfach oder vielleicht bin ich nur zu eigensinnig. Ich möchte nicht registriert, katalogisiert oder in eine Schublade gepresst werden. Natürlich gibt es zu viele Betrüger und andere üble Gestalten, die die Hilfsbedürftigkeit anderer ausnutzen. Auch klar, dass der Arzt nicht involviert sein möchte, so gut er mich auch kennt. Am Ende fällt es vielleicht doch auf ihn zurück. Es gäbe noch viel zu schreiben, doch ich habe eine "finanzielle" Entscheidung getroffen.
Mingle und ich haben schon mehrfach im "reichen" Steglitz ältere Frauen und Männer beobachtet, die in den orangenen Müllbehältern nach Flaschen kramen. Das sind zumeist ganz normale Menschen, denen einfach nicht genug zum Leben bleibt und die jetzt am Ende desselbigen zum Flaschen sammeln gehen müssen. Ich werde mir 100€ in 10€ Scheinen besorgen und jeweils einen davon einer(m) Flaschensammler(in) geben. 10€ sind immerhin mindestens 40 Flaschen. Die Schwierigkeit wird dabei nur sein, die Menschen so anzusprechen, dass sie nicht in ihrer Würde oder ihrem Stolz gekränkt werden. Für mich wird es auch eine Herausforderung sein, aber ich finde besser als 100€ an irgendeinen Spendenmarathon zu geben.

Euch allen viel Spaß und lasst euch nicht runterziehen.

Mir und allen die das Geschreibsl lesen wünscht da Bäääda ois Guade

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