#291-05.12.2019 Wenn plötzlich der Mut wieder Einzug hält.
Nöööö, geschlossen ist sie noch nicht, die Büchse der Pandora in meinem Oberstübchen. Die Geister die ich Jahrzehnte so schön eingesperrt hatte, sind schon noch da. Aber ich entwickle gerade eine größere und stabilere Kiste in meinem großen Kopf und darin werde ich die Geister dann zu lebenslang verurteilen. Allerdings war und ist diese "graue" Zeit durchaus hilfreich und hat vieles in mir bewegt, was ich als wertvolle Erfahrung speichere. Langsam merke ich wie Auftrieb und Energie gepaart mit Tatendrang zurückkommt. Sicher hat dabei auch das Ende des Rechtsstreits geholfen, verbunden mit der finanziellen Sicherheit. Ebenso sehe ich die Krebsgeschichte schön langsam immer lockerer. Was hilft es ständig zu grübeln und zu hinterfragen was denn wohl sein könnte. Dass so ein Eingriff auf längere Zeit (vielleicht sogar für immer) im Verdauungsbereich für gewisse Kapriolen sorgt, so what? Bin sicher da gibt es noch wesentlich schlimmeres. Und künftig kann ich beim Jammern immer behaupten, das ist nicht mein extrem scharfes Essen, sondern der böse Krebs.

Was mich jedoch wirklich optimistisch und gelassen stimmt ist, dass ich erkannt habe wie privilegiert ich doch bin. Meine zukünftige Rente dürfte mich nicht mit Altersarmut bedrohen. Ohne zu überlegen mit Mingle ein Restaurant zu besuchen, sich mit neuer Kleidung einzudecken, mal eben einen neuen Farblaserdrucker (der Alte war nach 7 Jahren am Ende) zu kaufen. Oder morgens aufzustehen ohne zu frieren, sich ein Frühstück zu machen ohne übers Budget nachdenken zu müssen. Wenn das nicht privilegiert ist, was denn dann?

Ein weiteres Ding ist, dass ich Menschen -zwar nur wenige, aber genug- kenne, die ich mag und die ich sehr schätze. Jetzt treffe ich mich kurz hintereinander mit 3 von ihnen und ich freue mich schon sakrisch! Für einen von ihnen mache ich nochmals eine Musik CD mit dem Titel "back in time". Auch wenn ihm mglw. der gute alte Arik Brauer und sein "Dschiribim-Dschiribam" nicht so gut gefällt, aber bei "…feine Leute pinkeln nicht in Blumenvasen…" oder spätestens beim Ambros und seinem "Zwickts mi" wird ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen und er wird meine CD verstehen.

Mit meinem sozialen Engagement komme ich nicht recht voran. Offensichtlich hat Mingle recht wenn sie sagt, dass im Winter nicht soviel Menschen nach Flaschen suchen. Vielleicht beschenke ich jetzt die "Motz" Verkäufer in der U-Bahn. Viele von diesen sind nach meiner Meinung wirklich engagiert und möchten wieder raus aus ihrer Scheißsituation. Und dann streiten andere, ob eine Kaffeehausbesitzerin in ihrem Laden Kinderwagen dulden muss oder nicht. Da kommt der Ambros aber ganz kräftig zum Vorschein: "Zwickts mi, i glaub i drahm. Aba i glaub do hüft ka Zwickn, kannt ma ned vielleicht irgendwer ane pickn".
Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis!

Mir und allen die das Geschreibsl lesen wünscht da Bäääda ois Guade

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